Samstag, 28. Juli 2012

Transalp Nachlese

Extrem - wenn ich die Woche in den Alpen mit einem Wort beschreiben müsste, so wäre es genau das.
Von den Strecken, Distanzen, Höhenmetern, Wetter, Teilnehmern und dem Trip an sich im Wohnmobil-alles extrem und neu. Aber schön!
Fangen wir bei der Strecke an: für den Weg von Oberammergau nach Riva del Garda haben sich die Organisatoren auf jeden Fall nicht die leichsteste Route ausgesucht. Immer ging es schön die Berge hoch-und auch wieder runter! Teilweise auf "Pfaden" die man als Triathlet und Aushilfs-Mountainbiker als unfahrbar einstufen würde. Im abendlichen Streckenbriefing wurde in dem Fall dann von einem "spielerischen Trail" gesprochen. Extrem spannend war das manchmal und der ein oder andere allzu Wagemutige musste vom Rescue Team von der Strecke geholt werden. Aber für die Herausforderung war ich ja da!
Die Königsetappe von 106km am 6. Tag mit über 3500 Höhenmetern inklusive dem Passo Mortirolo hört sich nicht so schlimm an. Auf dem Rennrad hätte ich mir dafür maximal vier Stunden gegeben. Fährt man das ganze im Gelände ist man nach 7:07 Stunden als 81. Team im Ziel. Extrem lange dauert das auf dem Geländerad.
Wettermäßig war alles dabei. Regen, Sonne, Schnee, Gewitter...vor allem die letzte Etappe war besonders: im Regen los, dann heftiges Gewitter in den Bergen (ich rechnete mit Rennunterbrechung), eisige Kälte bei der Abfahrt und dann Ankunft bei bestem Badewetter am Gardasee. Extreme Unterschiede.
Die MTB-Szene an sich ist auch Neuland für mich und ich dachte eigentlich nach über 10 Jahren Triathlon-Leistungssport einiges gesehen zu haben. Gerade bei den Langdistanzen tummeln sich ja einige "Sonderlinge" aber was ich in der einen Woche auf den Campingplätzen an detailverliebten Schrauberkönigen gesehen habe, lässt die Formel 1 zu einer Hinterhofgarage werden. Muss ich aus Finland eine komplette Fahrradwerkstadt und einen 30kg schweren Eimer mit Steinen für die so extrem wichtige "Hot Stone Massage" durch halb Europa schleppen? Und ich rede hier nicht von den Siegern.
Extrem-der Einsatz an Material und Ausrüstung. Aber jedem sei sein Hobby gegönnt!
Extrem empfand ich auch den krassen Unterschied aus konditioneller Schwäche und Fahrtechnik (oder auch Mut, bei einigen mehr Glück als Verstand). Da trifft man regelmäßig Fahrer die am Berg fast umfallen und wie die ersten Menschen in ihre Pedale hacken-wenig später schießen eben diese Leute auf einer steilen Schotterpiste (die Fahrspur lässt sich zwischen Kinderkopf-großen Steinen in etwa erahnen) an einem vorbei und rufen "Speed is your friend!" Oft Typen, die mein Vater sein könnten-also sogenannte "Senior Masters". Extrem teures Material und wahrscheinlich privat versichert.
Wie schon erwähnt-nicht alle sind im Ziel am Gardasee angekommen.

Mein Teamkollege Flemming Neumann und ich schon. Wir belegten als "Stevens 29er Power Lemgo" Platz 81. in der Teamwertung. Leider hatten wir einen schlechten ersten Tag und kamen nie aus dem Startblock B heraus. Durch das mit über 1000 Teilnehmern für viele Trails zu große Starterfeld ergaben sich vor allem zu Etappenbeginn manchmal einige Staus an Engstellen und steilen Passagen. Da läuft die Uhr dann erbamungslos weiter. Aber so konnten wir etwas mehr die Alpen genießen und bekamen sicher etwas mehr von der beeindruckenden Natur mit als wenn wir voll im Rennmodus gefahren wären.
Es war ein guter Test für die Stevens Serienbikes-alles sturzfrei und ohne Materialausfälle (nur zwei Plattfüße durch Fahrfehler) und eine neue "Erfahrung".
An der Stelle nochmal ein Dankeschön nach Hamburg für die Bikes. Es muss nicht immer Formel1 sein um Spaß auf dem Rad in den Aplen zu haben! Gutes Training für die zweite Saisonhälfte war es ohnehin: wir saßen in der einen Woche knapp 40 Stunden im Sattel.

Eindrücke by sportograf.de
Panorama!
1700 Höhenmeter bergab...
Bike-Buddies
Ischgl Fans kennen es: das Idjoch auf 2700m ü.N.N.
Runter nach Livigno (Lieblingsetappenort)
Perlenschnur bergauf
"Wer kann mir das Wasser reichen?" Teamwork live.
Finisher am Gardasee!

Extrem war´s - schön war´s.

Kleiner Anhang: das Green Hell Video ist sehr sehenwert! Noch besser: nächstes Jahr mitmachen.

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