Montag, 12. September 2011
Köln 2.0 oder müde Helden in Ratingen
Noch kurz zu Köln, dem DM Rennen über die Langstrecke:
Das war der vierte Besuch in Folge in Köln und ich komme auch gerne wieder. Uwe Jeschke und sein Team machen da einen tollen Job. Triathlon in einer Großstadt ist eine Herausvorderung und in Köln klappt das gut.
Das Schwimmen im Fühlinger See auf der Regatta-Bahn ist perfekt. Durch die Bootsleinen ist die Orientierung fast wie im Schwimmbad. Die Radstrecke ist flach aber ehrlich-wenn Wind aufkommt wird es von Runde zu Runde schwieriger, der Flüsterasphalt in der Stadt (50+!) entschädigt aber für die windige Nordschleife. Laufen am Rhein ist immer gut, die zwei Brückenquerungen pro Runde machen es spannend... Neben mir und anderen Athleten sehen das auch solche Hochkaräter wie Andreas Raelert so, der auch schon zum dritten mal sein letztes Testrennen vor Hawaii in der Domstadt absolvierte.
Bei hochsommerlichem Wetter noch am Samstag war ich hochmotiviert für eine Topplatzierung. Temperaturen von 30 Grad und mehr sind genau mein Ding! Leider war klar, daß es am Sonntag nicht mehr ganz so warm sein würde.
Der Regen um 4:30 Uhr morgens war nichts, was mir das aufstehen leicher machte.
Kurz vor dem Start wurde es aber trocken und die Vorhersagen waren ganz ok. Nachdem ich mir den unoffiziellen Titel des "First in the water" sichern konnte ging der Schwimmstart mit dem kleinen Topfeld dann recht gut von der Hand. Dem russischen Torpedo Georg Potrebitsch, von Beginn an einer der härtesten Gegner um den Meistertitel, konnte ich zwar nicht lange folgen aber es war klar, daß ich nach der ersten Diziplin mit Rückstand leben müsste. Die Nachwehen vom Handbruch sind noch nicht ganz aufgearbeitet. Etwas mehr als vier Minuten waren dann im erwarteten Rahmen.
Nach ca. 15km war ich an Position drei, hatte aber schon etwas Zeit auf das Führungsduo Potrebitsch/Ackermann verloren. Doch etwas zu ruhig losgefahren-also mal Gas geben. Ich fuhr also schneller aber mein Rückstand auf Platz eins wuchs dennoch an: 6, 7, und am Ende dann ganze 9 Minuten. Etwas frustrierend-Georg fuhr in einer anderen Liga. Mit glatten 4:30 Stunden hatte ich eine recht gute Solo-Radzeit für die 180km aber einer war noch schneller...
Kurz vor dem zweiten Wechsel konnte ich noch auf Platz zwei fahren und machte mich auf die Verfolgung von "Little George". Ich fühlte mich gut und rechnete damit, daß sich Georg etwas verpokert hatte mit seinem Höllenritt. Den Rückstand von unter 10 Minuten hielt ich für aufholbar. Also rannte ich los. Zwei Minuten konnte ich auf dem ersten viertel der Laufstrecke gutmachen und ich dachte, da geht noch was. Doch dann hielt Georg dagegen, ich wurde etwas langsamer und nach 30km war klar, daß ich nur noch gewinnen konnte, wenn er über seine eigenen Füße fällt.
Tat er natürlich nicht! Dafür stieß ich 5km vor dem Ziel an einer Verpflegungsstelle mit einem Athleten aus der ersten oder zweiten Runde zusammen und ich lag am Boden! Zwar nur kurz aber ich war etwas aus dem Konzept. Ich hoffe dem anderen Sportler ist nichts passiert (hab nichts dergleichen gehört) und er konnte das Rennen ordentlich finishen.
Da gerät man dann leicht etwas in Panik und denkt, der 6 Minuten-Vorsprung auf Platz 3 wäre auf 10 Sekunden zusammengeschmolzen...
Doch bei km 40 war das Ding sicher, den Zieleinlauf des würdigen Siegers bekam ich noch auf der anderen Rheinseite mit und konnte dann wenig später nach 8:35 Stunden als deutscher Vizemeister über die Ziellinie laufen.
Echt zufrieden, denn meine eigene Leistung war sehr gut-es war halt nur einer schneller!
Die Laufzeiten spiegeln wohl eher die schwere und wahrscheinlich auch recht großzügig gemessene Laufstrecke wieder. Die TBB Jungs sind ja für flotte Laufzeiten bekannt und auch der 3. Christian Nitschke lief mit 3:07 nur wenige Sekunden schneller als ich. Von daher bin ich auch nicht entäuscht über die erneut verpasste "Sub3".
Ich freue mich immer über stabile Rennen in denen ich 8,5 Stunden das Gefühl habe, zu wissen was ich da tue.
Wenn man dann auch noch ein Ergebnis bringt, umso besser. Vizemeister ist gut!
Danke an alle Unterstützer an der Strecke und dem Team für den tollen Support und die perfekte Ausrüstung!
Ein "Rematch" Georg vs Clemens gab es schon eine Woche später:
Schon im Frühjahr auf dem Rückflug aus dem Trainingslager auf Fuerteventura habe die Einladung von Georg Mantyk zum Ratingen Triathlon angenommen. Da dort auch die Regionalliga Frauen mit meiner Frau ihren Abschlusswettkampf hatten, war die Wahrscheinlichkeit hoch, daß ich eh vor Ort sein würde. Also konnte ich auch starten.
Das das Rennen eine Woche nach der Langdistanz DM in Köln stattfand, hatte ich da noch nicht so auf dem Schirm.
Wird schon gehen...und dann war schon September!
Aber es ging besser als ich dachte. Es war das erste mal, daß ich schon eine Woche nach einer Langdistanz wieder ein Rennen bestritt. Nach 5 Tagen Pause und baden bewegte ich am Samstag mal alle Gräten durch.
Das Schlimmste war dann auch nur das Schwimmen! Chaos pur auf der Bahn eins mit entsprechenden Manöverschäden und es machte sich eine gewisse Unlust bei mir breit. Schon weit abgeschlagen stieg ich aus dem Becken (das gute bei Beckenwettkämpfen ist: man weiß später, wer´s war...).
Bei einsetzendem Regen fuhr ich auch entsprechend gedrosselt aber es ging dennoch irgendwie voran. Vorne machte Niclas Bock bei seinem Heimrennen mal richtig den Hahn auf und fuhr auch seinen Vereinskollegen vom KTT auf und davon. Uneinholbar! Glückwunsch. Ich konnte als fünfter mit respektabelm Rückstand aufs Podium loslaufen und die Position relativ schadlos halten. Die Zuschauer und Helfer hielten bei dem Wetter durch-da war es das mindeste, daß ich auch vernünftig ins Ziel kam. Georg wurde achter...
Das Wetter wurde dann besser und die Ligarennen hatten gute Bedingungen. So war es noch ein toller Triathlontag in Ratingen und für viele Athleten auch der letzte Triathlon der Saison 2011.
Next Stopp: Herford DUathlon...
(PS: Formatierung hat derzeit einen Fehler-daher die recht kompakte, fast nicht lesbare Darstellung...)
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